ZAM und Ehrenamt

Du hast Lust dich ehrenamtlich zu engagieren? Auf der neuen Ehrenamtsseite der Stadt Erlangen findest du verschiedene Bereiche, für die wir beim Aufbau des ZAM gut Unterstützung gebrauchen können. Vom wöchentlichen Hausputz über die künftige Werkstattbetreuung, IT-Systemadministration und Softwareentwicklung bis zur Unterstützung bei der Contentproduktion im Bereich Foto und Video sowie auf unseren Social-Media-Kanälen …

… bieten wir ein spannendes Feld, bei dem du deine Neigungen, Fähigkeiten und Interessen in einer aktiven Community einbringen kannst. Einfach auf „Suche dein Ehrenamt“ gehen und im Suchfilter ZAM eingeben.

„Türen auf mit der Maus“ im ZAM

Kleine und große Mausfans aus nah und fern haben sich am Montag, 3. Oktober, zu „Türen auf mit der Maus“ im ZAM getroffen. Fünf Stunden Zeit hatten die insgesamt 120 Besucher:innen Zeit, um bei uns „Spannende Verbindungen“ zu erforschen.

Kleine und große Maus-Fans beim Mauslicht basteln

Maus- und ZAM-typisch konnte an diesen Stationen gemacht, gestaunt, ausprobiert und gelernt werden:

  • Blinkendes Mauslicht aus Filz/Papier basteln
  • Morsen (mit original ZAM Urkunde)
  • Die eigene Stimme sehen
  • Werde Teil eines echten Stromkreises!
  • Schaltung selber löten mit Taster und Leuchtdiode
  • Pilze züchten

Vielen Dank an alle Gäste und Helfer:innen, die zu dieser tollen Aktion und entspannten Atmosphäre im ZAM beigetragen haben. Bis nächstes Jahr beim Maus Türöffnertag!

PS: Einer der Favoriten waren die selbstgebastelten Filzmäuse, die mit einer kleinen LED bestückt werden konnten.

Bericht aus Berlin

Etwas sperrig, der Name: 15. Bundeskongress Nationale Stadtentwicklungspolitik, vom 14. bis 16. September in Berlin. Wir waren dort, und es war viel unkomplizierter als es klingt.

Denn spätestens seit dem Projektaufruf Post-Corona-Stadt, in dessen Folge sich mittlerweile 17 große und kleine Projekte in ganz Deutschland damit beschäftigen, wie Städte resilienter werden können (darunter wir in Erlangen), gibt es ein Gegengewicht zu abgelesenen Grußadressen und politischen Willensbekundungen: In Form von konkreten Beispielen für „Stadtentwicklung durch einfach loslegen“ aus den Post-Corona-Städten.

Gleich am ersten Tag kamen die Post-Corona-Stadt Projekte unter dem Motto „Testfeld Straße“ zusammen. Moderiert von Cordelia Polinna stellte zunächst Anna Bernegg (beide Urban Catalyst Berlin) einführende Thesen zu neuen Chancen für den öffentlichen Raum vor. Stichworte: Pop-Up als vitales Prinzip zum Austesten mit vereinfachter Genehmigung, Straße als Lebensraum – und zwar von Hauswand zu Hauswand. Clever der Vorschlag, die Bewegung „weg vom motorisierten Individualverkehr“ nicht als Verlust, sondern als Gewinn an Lebensqualität zu sehen.

Frederik Serroen (vom bouwmeester, Brüssel) sprach dann in seiner Präsentation über nachhaltige Verkehrskonzepte genau das aus, was selbst hier in Erlangen bei der städtebaulichen Debatte in der Luft liegt: „the next big thing is many small things“. Die großen Schachzüge, die in Planungsabteilungen vorbereitet und dann auf die Fläche der Stadt verteilt werden, sind immer schwieriger umzusetzen, und ihre Wirkungen sind immer schwieriger kalkulierbar. Mit „small things“ sind diese temporären Versuche und die parallel zur Genehmigungspraxis laufenden, oft künstlerischen Experimente gemeint, die eine neue Realität aufblitzen lassen. Damit entstehen gemeinsam erlebte Ziele, auf die man sich einfacher verständigen kann als auf abstrakte Beschreibungen.

Und so fielen die anschließenden Kurzpräsentationen der Post-Corona-Stadt-Projekte aus Hamburg, Leipzig und Stuttgart auf einen perfekt vorbereiteten Boden. Sie waren ausgewählt worden, weil in ihnen die Straße (bzw. in Stuttgart die Wasserstraße Neckar) eine besondere Rolle spielt. Kurios: temporäre Straßensperrungen haben in Leipzig für alle Beteiligten eher explosives Potential, während aus Brüssel die Erfahrung kommt, dass sich nach ein paar Wochen spätestens „alle dran gewöhnt haben und Ruhe geben“. Das müsse man aushalten, meint Frederik Serroen.

Wir hätten im Anschluss noch lange in kleinen Gruppen zusammenstehen und gemeinsam über Gemeinsamkeiten und Unterschiede unserer Projekte reden können. Doch das Programm eilte weiter, die Berliner Bürgermeisterin kam noch, und der Senator für Stadtentwicklung. Spannender war es dann, Naherkundung zu machen rund ums Gleisdreieck, an dem er Tagungsort lag. Dort liegen für uns interessante Projekte wie das „urban ideation lab“ b-part, ein geförderter Neubau aus Holz mit Schwerpunkt Co-working. Die Atmosphäre ist sehr busy, so busy, dass man auch gar niemanden zu fassen bekommt, der ein paar Worte zum Hintergrund erklären kann.

Am zweiten Tag des Kongresses gab es eine einprägsame Keynote von Prof. Schellnhuber (Potsdam Institut für Klimafolgenforschung): Saving the world in style. Er hatte noch am Morgen, so sagte er, ein Chart zur Klimaentwicklung fertiggestellt, und zeigte, wie die durchschnittliche Temperatur bis 2100 auf ungesunde plus 2,3 Grad steigt. Dann aber wieder abgesenkt werden kann, wenn die Bauwirtschaft sich radikal weg vom Beton und hin zum Holz bewegt. Konkret: wenn die vier Milliarden Behausungen, die seiner Annahme nach in diesem Zeitraum zu schaffen sind, als hölzerne CO2 – Senken wirken.

Später am Infostand von Immovilien, einem Verein, der gemeinwohlorientierte Immobilienentwicklung erprobt, tut sich wieder die schon angesprochene Vielfalt der „bottom-up“ Ansätze auf. Es ist möglicherweise auch für das ZAM interessant, hier Mitglied zu werden, denn wir bewirtschaften die Greiner-Immobilie.

Spannendste Diskussion des Tages: Digitale Zwillinge, also die Modelle von Städten im virtuellen Raum, gebildet aus den Daten, die Städte schon haben und zukünftig sammeln. Sie werden genutzt, um Klimaentwicklung zu simulieren, oder Verkehrsströme. Vieles mehr. Digitale Zwillinge könnten eine höhere Anschaulichkeit in Vorhersagen bringen, und damit Planungen für die Zukunft (die StUB, die verkehrsberuhigte Innenstadt?) auf plausiblere Beine stellen.

Tag drei brachte eine engagierte Führung von Leona Lynen (Werkstatt Haus der Statistik) durch die Baustelle dieses Modellprojekts am Alexanderplatz. Es ist das ZAM x 10, inklusive Wohnungen und Flächen für die Senats- bzw Finanzverwaltung. Also der Mix von ganz unterschiedlichen Nutzungen, in großer Nähe zueinander. Man spürt eine hohe Professionalität, und gleichzeitig die Lust am Experiment. Während die großen Baufirmen der Republik beginnen, die entkernten Gebäude flott zu machen, treffen wir im labyrinthischen Haus der Materialisierung auf Textil- und Fahrradwerkstätten, Materialrecycler, Leihläden und kommen wir an provisorischen Arbeits- und Versammlungsräumen vorbei. Definitiv ein Ort zum Wiederkommen: Fertigstellung soll 2024 sein.

Bericht: VOW SommerCamp

Es folgt ein Bericht vom Sommercamp des Verbunds offener Werkstätten (VOW), in GutAlaune und dem Eigenbaukombinat bei bzw. in Halle an der Saale:

Das GutAlaune bei Halle (Saale)

Wir, Lena, Julian und Axel, sind vom 25. bis zum 28. August auf das Sommercamp des VOW gefahren und haben uns dort mit rund 30 anderen Teilnehmer:innen aus offenen Werkstätten, dem VOW und der Anstiftung unterhalten und ausgetauscht. Den Anreisetag und folgenden Freitag haben wir auf dem GutAlaune mit Workshops, einer Kurzfilmvorführung (“Aufstand der Dinge”*) und einer Vorstellung des ZAM verbracht.

Einer der Workshops drehte sich um Herausforderungen in Gemeinschaftswerkstätten, wozu das GutAlaune im Rahmen eines geförderten Reallabors Forschung betreibt. Weitere infos dazu findet ihr auf https://www.reallaborgutalaune.de.

Bei einem weiteren ging es um die Konstruktion, Berechnung und Hürden beim Bau eins Domzeltes mit 6 Meter Durchmesser aus Bettlatten vom Sperrmüll. Passenderweise wurde der Workshop vom Heart of Code Hackerspace in einem solchen Zelt abgehalten.

Domebau mit Hearts of Code

Am Samstag ging es nach Halle zum Eigenbaukombinat (EBK), einem Makerspace mit 700qm und einem gräumigen Garten. Spannend ist deren Struktur: alle Bereiche (Hackerspace, Video- und Tonstudio, VR- und Foto, Töpfern und Siebdrucken, Handarbeit, Modellbau, Holzwerkstatt, Metallwerkstatt, Fotolabor usw.) organisieren sich eigenständig in Gruppen mit eigenem Budget und Kasse. Diese müssen aber auch schauen, dass ihr Bereich jeweils alle Unkosten wieder einbringt oder sich selbst um Förderung bemühen. Ihr Fokus liegt ganz klar auf Mitgliedern, welche sich lange engagieren und nicht nur ein Projekt machen und dann wieder verschwinden. Solche Nutzungen versuchen sie zu vermeiden, um den Betreuungsaufwand gering zu halten. Mit ihrem Mitgliedsbeitrag von 24 Euro pro Monat (18 E/m ermäßigt) decken sie gerade so ihre warm Miete.

Außerdem wurden zwei Workshops abgehalten: zum einen zu FabAccess, was bei uns mal das SeZAM ersetzten könnte und auch bei Maschinen zum Einsatz kommen soll. Sowie zu CoWiki, einem geförderten Projekt der Urbanisten und des Tinkertank, mit dem Ziel zu einem einheitlichen Standard für Einweisungen in offenen Werkstätten zu kommen. Mehr Infos dazu unter https://dieurbanisten.de/urbanisten-projekt/cowiki/

Beide Projekte der Workshops sind sehr spannend für das ZAM, da wir so auf KnowHow und Erfahrungen anderer zurückgreifen und unseren Input auch miteinfließen lassen können. Die Hoffnung ist, damit ein nachhaltiges “Ökosystem” für freie Zugangssysteme und Maschineneinweisungen zu schaffen.

Im Eigenbaukombinat gibt es übrigens auch ein eigenes Inventarsystem, welches unter https://dinge.eigenbaukombinat.de/ eingesehen werden kann. Hier werden wir uns deren Entwicklung ansehen und schauen, ob dies mit unserem zusammengeführt werden kann, um sich den Entwicklungsaufwand zu teilen.

Der Sonntag wurde von Aufräumen, Aufbrechen und einer Abschlussrunde dominiert, aber es wurde auch noch ein Workshop zu Playfight angeboten, gehalten von der zukünftigen Community Managerin des VOW.

Abschlussbild

Wir haben viele weitere Eindrücke und Ideen mitgenommen, welche diesen Bericht sprengen würden. Sprecht uns gerne darauf an.

Es grüßen
Julian, Lena und Axel

Im weiteren anstehende Veranstaltungen zur Vernetzung:

Interesse mitzukommen? Sprecht uns an.

* wenn Interesse besteht, können wir die Macher:innen für eine Vorführung des Kurzfilms zu uns einladen.

Mehr als ein Schulterblick

Mit dem Bildungsstrand, an den wir Vertreter:innen von Bildungseinrichtungen zum Kennenlernen unserer Räume und Zukunftspläne eingeladen hatten, ging nach sieben Tagen das erste ZAMstival zu Ende. Seit der Eröffnung am 6. Juli 2022 waren wir oft bis weit in den Abend Gastgeber und Drehscheibe für Entdeckungen und Erlebnisse mitten in der Altstadt. 

Am Eröffnungstag stand das Kreationsregal und alle, die es mit ihren Werken bereichert haben, im Mittelpunkt. Das hat so viel Spaß gemacht, daß wir dieses Format vierminütiger Kurzpräsentationen eigener Werke in Zukunft regelmäßig anbieten wollen.

In den folgenden Tagen ging es um praktische Anleitung, etwa bei der Computersprechstunde mit Richard Scholl vom Seniorennetz oder beim Myzel-Workshop mit dem Fungarium, aus dem das kleine Einmaleins der Pilzzucht quasi im Eimerchen mitzunehmen war. Wir beleuchteten Hintergründe, etwa wenn Julian Hammer über die Software aus dem ZAM sprach, die uns nicht nur hilft, die Türe mit dem Smartphone zu öffnen, sondern die auch die Schrauben und Muttern aus dem Ex-Greiner im zukünftigen Werkstatthaus verwalten hilft. Bei Alex Tafels Einführung ins Do-It-Yourself Bierbrauen lag der Malzgeruch schon fast in der Luft. Und Jürgen Weigert erzählte die Entwicklung der ersten mechanischen Rechenmaschine vor vierhundert Jahren wie einen spannenden Krimi, der geradewegs an den Lasercutter unserer Tage führt. Denn dort können sich alle Neugierigen dank seiner Open-Source-Nachbauanleitung mit diesem Geistesblitz des Astronomen Wilhelm Schickard aus den Jahren um 1623 vertraut machen – bis ins letzte Zahnrad. Dank Kooperation mit Edwin Aures, dem Leiter der bedeutenden Informatiksammlung ISER an der FAU, stand ein mittlerweile selbst historischer erster Nachbau dieser Rechenmaschine bei uns, aus der Zeit um 1960. Neben weiteren spektakulären Exponaten.

Ist Machen gut?” – Moderiert von Rolf Klug (Verbindung der Welten), einigte sich ein kleiner Kreis gleich am zweiten Abend darauf, daß das Machen dann auf einer guten Spur ist, wenn Freude und Liebe zur Sache dabei ist. Und daß es einen Unterschied macht, ob ein Prototyp entsteht oder eine Großserie. Makerspaces sind Lernorte für die ganze Gesellschaft, weil dort nicht die Logik der Masse, sondern die Logik des Unikats herrscht. Einer meinte, daß er in solchen Umgebungen häufig persönliche Momente blitzartiger Erkenntnis erlebt, die ihn nachhaltig beeinflussen. Denn wo viel experimentiert und gespielt wird, da sieht man auch mehr, auf das man schon lange unbewusst gewartet hat – bis es dann eines Tages „klick“ macht.

Überhaupt, die Faszination von Maschinen und Konsolen und Software: Dank der Nerds (im positivsten Sinne!) von Bits’n’Bugs, dem lokalen Ableger des Chaos Computer Clubs, lief bei Digital Vintage jede Menge liebevoll gehegte und gepflegte “antike” Gaming Software von der MusiCassette oder Floppy-Disk. Ganz zur Freude auch der jüngsten Besucher, die auf diese Weise Bekanntschaft mit einem noch sehr grobkörnigen Super Mario aus den Neunzigern machen konnten.

Wenn die Halbwertszeit des (Fakten-)Wissens sinkt, wie manche behaupten, steigt der Wert des Experiments und des spielerischen Ausprobierens. Deswegen hieß es am Sonntag “Wir spielen den ganzen Tag!”. Da waren kunstvolle Spiele aus der Spiele-Entwickler-Gruppe um Monsieur Bernard auf dem Spieltisch, nicht nur selbst erdacht, sondern auch selbst gemacht. Fast ungeplant entstanden daneben so praktische Spielzeuge wie ein Rauchringgenerator und eine Indoor-Minigolf-Station.

KNOW HOW TEILEN MACHT STÄDTE STARK stand über der offenen Gesprächsveranstaltung am Montagabend, 11. Juli, die den Besuch der Fördergeldgeber aus Bonn und Berlin abrundete. Mit dem Post-Corona-Stadt-Projekt haben wir es vor einem Jahr geschafft, über vierzig Ideen zu sammeln, wie große und kleine Krisen in der Stadt besser überwunden werden können. Heute sind daraus über zwanzig (Teil)Projekte erwachsen, die von der Nationalen Stadtentwicklungspolitik und der Stadt Erlangen gefördert und von uns im ZAM unterstützt werden. Die meisten davon waren während des ZAMstival in der gleichnamigen Ausstellung zu sehen, viele der Initiatorinnen und Initiatoren waren selbst anwesend.

Von der grünen Oase vor unserer Tür bis zu Rikschas als ungewöhnliches Set für Gespräche mit schwer zu erreichenden Bürgern, von der Leerstandsanalyse zum Wohl der freien Kunstszene bis zum selbstgebauten vernetzten Umweltsensor: Die Stadt wird auf vielen Ebenen weiter gedacht und weiter gebracht. Ganz im Sinne des Grußwortes von OB Janik, der herausstellte, daß die Herausforderungen aus dem strukturellen Wandel in der Stadt Gemeinschaftsaufgaben sind, bei denen Verwaltung, Politik und die Bürgerinnen und Bürger in neuer Weise zu Kooperationen finden müssen. Er meinte dabei durchaus das Projekt ZAM als Ganzes, das bundesweit beispielhaft ist.

Die Kooperationspartner für solch einen Prozess waren durchweg vertreten: Neben Andrea Jonas vom BBSR (Bundesinstitut für Bau- Stadt- und Raumforschung), Anna Bernegg und Julia Klink von der Agentur Urban Catalyst, die das Projekt auf Bundesebene betreuen, waren die Spitzen der Erlanger Kulturverwaltung und Stadtplanung sowie der Wirtschaftsförderung im Haus, und viele der angesprochenen Aktiven und am Stadtleben Interessierten. Das Ergebnis des Abends: Experimentierklauseln und Ausnahmeregelungen sind wertvolle Instrumente, um Prototypen „auf die Straße“ zu bekommen. Dann kann es über gemeinsame Erlebnisse zu einer neuen Kultur der Ko-Kreation auch bei der Stadtentwicklung kommen.

Vieles mehr ist passiert in diesen sieben Sommertagen – wir haben musiziert, getanzt, neue Gesichter begrüßt. Und auch bekannte: Ingo Di Bella, Initiator des Nürnberg Digital Festivals, war mit seinen Kindern am Spiele-Sonntag zu Besuch. Für den Schreiber dieser Zeilen war es ein déjà-vu – ziemlich genau vor drei Jahren standen wir ein paar hundert Meter weiter südlich in den Räumen des alten Landratsamtes zusammen, in einem „temporären urbanen Experimentierraum“ namens ex-Teppich. Und alle träumten davon, eines Tages eine feste Adresse fürs Austauschen und Machen in Erlangen zu haben …

Fotos: Conrad Hesse, Jochen Hunger, Maik Musall, Katharina Zeutschner

Projektflächen

Die Projektflächen sind wieder eröffnet! Das bedeutet, dass ihr die Erdgeschosszone des ZAM für eigene Projekte verwenden könnt. Dazu stehen euch folgende Angebote offen:

  1. ein eigener Arbeitsplatz
  2. ein Kiste im Präsenzlager
  3. ein Regalfach im Überlauflager

Die Nutzungsbedingungen sehen wie folgt aus:

Eigener Arbeitsplatz

Dein Projekt bekommt einen festen Arbeitsplatz auf der Projektfläche im EG. Das Projekt muss im Wiki dokumentiert werden, damit auch andere etwas von deinem Projekt haben. Da dir dieser Platz exklusiv zusteht, soll er mindestens wöchentlich genutzt werden.

Kiste im Präsenzlager

Das Präsenzlager befindet sich im hinteren Bereich des EG vom Südhaus, dort wo es auf den Innenhof bzw. zu den Toiletten geht. Um dort etwas zu für den schnellen Zugriff zu lagern, kannst du eine ZAM-Eurokiste bekommen. Es wird ein monatlicher Zugriff vorausgesetzt.

Regalfach im Überlauflager

Zwei Etagen über dem Präsenzlager gibt es das Überlauflager. Dort können weitere, monatlich genutzte Sachen gelagert werden. Hierfür werden keine Kisten bereitgestellt, ihr müsst euch hier also selbst organisieren. Dafür bekommt ihr ein ganzes Regalfach.

Grundsätzlich gilt:

Wenn dein Projekt abgeschlossen ist oder inaktiv wird, räumst du deinen Arbeitsplatz oder Lagerplatz selbstständig.

Falls wir das für dich machen müssen (z.B. weil zu lange Inaktivität herrscht und wir dich nicht mehr erreichen können), werden die verbleibenden Sachen vom Verein übernommen, verschenkt oder entsorgt.

Es kann Situationen im Umbau geben, wo der Verein den Lagerplatz oder Arbeitsplatz abbauen muss. Wir bemühen uns, solche Einschränkungen zu minimieren und euch frühzeitig vorzuwarnen.

Sonderabsprachen sind individuell möglich, z.B. wenn etwas nicht in Eurokisten passt, ihr unerwartet verhindert seit oder euer Projekt besondere Bedürfnisse und Anforderungen hat. Wir finden dann gemeinsam Lösungen und lernen für die zukünftige Nutzung des ZAM.

Jochen, Conrad und Julian könnt ihr bei Fragen vor Ort ansprechen oder euch an uns per Email wenden: kontakt@betreiberverein.de.

ZAMstival 6. bis 13. Juli

Herzliche Einladung zum ersten ZAMstival vom 6. bis 13. Juli 2022 im ZAM ‒ Zentrum für Austausch und Machen, Hauptstraße 65-67 | 91054 Erlangen. Eröffnung des ZAMstivals am Mittwoch, 6. Juli, 18:15 Uhr. Ab 7. Juli täglich geöffnet ab 15:00 Uhr.

Sieben Tage lang wollen wir im Rahmen des Nürnberg Digital Festivals zeigen und feiern, was im ZAM schon heute auf ganz vielen Ebenen entsteht. Neben zahlreichen Workshops, Vorträgen, Gesprächsrunden und Mitmachangeboten (teils mit Anmeldung, s. u.) wird es auch durchlaufende Angebote geben: Dabei wirft die Ausstellung „Know-how teilen macht Städte stark“ einen Schulterblick auf die Projekte des Post-Corona-Stadt-Programms Erlangen, „Vintage digital“ stellt u. a. Retro-Computer zum Mitspielen vor und das „Kreationsregal“ zeigt die Kunst des Machens.

Weitere Informationen findet ihr im gedruckten Programmflyer und im Online-Tagesprogramm. Anmeldungen zu einzelnen ZAMstival Veranstaltungen im Programm des Nürnberg Digital Festivals: www.nuernberg.digital

Grüne Oase

Aus der stiefmütterlich behandelten Passerelle wurde eine „Grüne Oase“! Am vergangenen Samstag haben die Grün- und Farbaktivist:innen des gleichnamigen PCS-Projekts Hände und Pinsel tief in Erde und Farbe getaucht und ein blühendes Kunstwerk geschaffen, das zum entspannten Vorbeiflanieren einlädt. Schaut doch mal vorbei auf der ZAM Passerelle!

Das Projekt wurde durch das Bund-Länder-Städtebauförderungsprogramm „Sozialer Zusammenhalt“ mit Mitteln der Städtebauförderung und der Stadt Erlangen finanziell unterstützt.

Das Projekt KNOW-HOW TEILEN MACHT STÄDTE STARK im Förderprogramm „Post Corona Stadt“ wird im Rahmen der Nationalen Stadtentwicklungspolitik vom Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) / Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) gefördert. Außerdem wurde das Projekt durch das Bund-Länder-Städtebauförderungsprogramm „Sozialer Zusammenhalt“ mit Mitteln der Städtebauförderung und der Stadt Erlangen finanziell unterstützt.

Populäre Pilze

Bei der langen Nacht der Wissenschaften am 21. Mai 2022 geht es mit dem Fungarium in die Pilze.

Die ersten Gäste kommen schon Viertel vor zwei herein, schwenken das grüne Programmheft der Langen Nacht der Wissenschaften und wollen wissen, ob sie hier richtig sind bei „Biowerkstoff Pilz“. In diesem Moment hantieren wir noch mit unbekannten Passwörtern von fremden Rechnern und arrangieren frisch gezupftes Moos und Austernpilze im Terrarium. Doch natürlich sind wir bereit, Ruben und Luis, Nicole, Valentina und Kim, Barbara, Steve, Martina, Baltasar, ich und viele andere, für einen zehnstündigen öffentlichen Explorathon rund um das Myzel („die Wurzeln der Pilze“) und was daraus alles werden kann. Wissenschaft zum Anfassen und Heimtragen.

Für das Fungarium-Team im ZAM, das vitale Startup in unserer Mitte, ist es ein idealer Moment, den Stand ihrer angewandten Wissenschaft zu zeigen und durch Austausch und Machen weiterzukommen. Denn während der didaktischen Einheiten, die beim Pilz auf dem Weichkäse beginnen, dann um Handhygiene (wichtig beim Bio-Basteln), Beobachten unter dem Mikroskop und Fluoreszenz kreisen, kommen sie mit hunderten von interessierten Besucherinnen und Besuchern ins Gespräch, erleben deren Reaktionen und zapfen deren Erfahrung an. Und wenn nun 150 Papp-Faltschachteln mit Myzel, die unsere Gäste mitgenommen haben, in dunklen Räumen überall in der Metropolregion stehen und je nach Umweltbedingungen in zehn bis zwölf Tagen dort erste Pilze geerntet werden können (vielleicht auch nicht) – dann ist das schon fast Citizen Science.

In jedem Fall ist es Kids Science: Am riesigen Experimentiertisch in der Schaufensterzone beantworten unsere jüngsten Gäste ganz intuitiv die Frage, was sich mit diesem Bio-Styropor alles anstellen lässt. Als der erste Papa fragt „Dürfen Erwachsene hier auch…?“ zeigt sich wieder mal, dass die Großen darauf mindestens ebenso neugierig sind wie die Kinder. Hunderte von Händen, kleine wie große, zersägen und bemalen die teils wie Camembert, teils wie Riesen-Toblerone geformten Probestücke aus Holzschnitzeln und Pilzwurzel. Sie werden ins Wasser gesetzt oder mit anderen Materialien zu etwas Neuem kombiniert. Fahrzeuge entstehen, Schiffe, und sogar Flugzeuge wurden gesichtet, beim Abflug aus dem ZAM in eine lange Nacht der neuen Erfahrungen und des frisch geteilten Know-how.

Von Schrauben, Regalen und dem richtigen Durchblick

Sechs auf einen Streich und der siebte folgt sogleich … Nämlich am kommenden Sonntag, 29. Mai, von 12 bis 18 Uhr. Die Rede ist von den Aufräumtagen im ZAM, bei denen seit November letzten Jahres viele Aktive die Ärmel hochgekrempelt, geräumt, sortiert, auf Leitern balanciert, katalogisiert und geputzt haben. Zuerst waren die Dachböden und ehem. Regallager im Haupthaus dran, dann das gesamte Nordhaus, in dem künftig die Werkstätten Einzug halten sollen. Viel Putzwasser ist in dieser Zeit durchs ZAM geflossen, Staubsaugerbeutel und Mülltonnen wurden gefüllt, Kleinteile in nummerierte Kisten gepackt, ein Everest von Regalen, Regalen und nochmals Regalen zerlegt und feinsäuberlich gestapelt, Spinde „umgeparkt“, eine Unzahl an Kabeln entheddert, IT-Installation zurückgebaut und sortiert … Für Ordnung sorgt nun auch ein selbst entwickeltes digitales Erfassungssystem, in dem bereits mehr als 1.500 Objekte katalogisiert sind. So können Schrauben, Muttern & Co., die die Familie Geiner dem ZAM überlassen hat, schnell gefunden werden, wenn sie für ein Werkstattprojekt benötigt werden.

Auch im Außenbereich war jedes Mal einiges zu tun: Dachrinnen säubern und auf Dichtigkeit prüfen, die Passerelle reinigen, (immer wieder neu) den Müll ringsum einsammeln ‒ und zwischendurch auch mal den Blick über die Erlanger Altstadt genießen. Für Durchblick haben Kevin und Ceddral gesorgt, indem sie ein erfolgreiches Verfahren entwickelt haben, um großflächige und hartnäckige Beklebungen von den Schaufenstern des Nordhauses zu entfernen. Man nehme sich Cutter, Orangenreiniger, eine Sprühflasche mit Wasser und ausreichend Zeit zum Plauschen …

Nach getaner Arbeit klingen die inzwischen legendären (weil durchaus lustigen) „ZAMräumen“-Tage sehr vergnüglich beim gemeinsamen Essen & Trinken aus. Wer also beim nächsten Mal dabei sein möchte: einfach am Sonntag, 29. Mai um 12 Uhr zum ZAM kommen. Helfende Hände sind immer willkommen!